ADHS, ADS:

 

Aufmerksamkeit-Defizit-Hyperaktivität-Syndrom und Aufmerksamkeit-Defizit-Syndrom. Auch bekannt unter HKS oder Zappelphilipp Syndrom.

 

Diese Störung ist zum größten Teil angeboren. Das bedeutet, dass vermutlich schon ein oder mehrere Vorfahren des Kindes Anteile dieser Störung hatten. Bei jedem Menschen sieht die Störung etwas anders aus. Es ist also schwer zu sagen, ob das Kind es von Mutter oder Vater hat, wenn keiner weiß, wie die Uroma und der Uropa waren.

 

Der Betroffene hat Probleme sich auf Aufgaben zu konzentrieren, ist leicht ablenkbar, kann sich oft nicht mehrere Dinge merken, wirkt eventuell tollpatschig, hört scheinbar nicht zu, kann sich schwer strukturieren, verliert Dinge. Das ist der erste Teil: die Aufmerksamkeitsstörung. Mit Aufmerksamkeit ist hier nicht gemeint, dass ein Kind Aufmerksamkeit haben will, sondern, dass es sich nicht konzentrieren kann.

 

Betroffene sind oft körperlich unruhig. Es fällt ihnen schwer, ruhig am Platz sitzen zu bleiben.

Aufstehen im Unterricht oder beim Essen ist nicht selten. Oft fallen Dinge vom Tisch, werden Gläser umgestoßen, der Betroffene kippelt mit dem Stuhl.

Die Kinder scheinen nicht bei einer Sache bleiben zu können, wechseln häufig ihr Spiel und sind ständig auf Reizsuche, so als müsste immer etwas neues angefangen, aber nichts zu ende gebracht werden. Das ist der zweite Teil der Störung: die Hyperaktivität.

 

Es fällt den Betroffenen schwer, abzuwarten. Sie platzen in die Unterhaltungen von anderen hinein, bekommen kaum mit, dass andere sich unterhalten, stören und unterbrechen im Spiel, können nicht warten bis sie an der Reihe sind und reden gerne sehr, sehr viel.

Das ist der dritte Teil der Störung: die Impulsivität.

 

Alle 3 Symptome können in unterschiedlicher Stärke auftreten.

Bei Menschen, die nur im Bereich der Aufmerksamkeit Probleme haben, spricht man vom ADS. In diesem Zusammenhang wird oft der Begriff des "Träumerchens" oder des "Hans-Guck-in-die-Luft" benutzt.

Es gibt aber auch Menschen, die weniger Probleme haben sich zu konzentrieren, dafür aber sehr unruhig sind und nicht abwarten können.

Hier würde man von einem hyperaktiv-impulsiven Typ sprechen. Man findet Mischungen aus alles drei Gruppen in jeder Form, so dass jeder Betroffene in seinem Wesen einzigartig ist.

 

Ab wann es sich um ein ADHS / ADS handelt entscheidet weniger der Arzt, sondern der Leidensdruck des Betroffenen und der Familie. Meist wird erst wenn die Probleme durch die Konzentrationsschwierigkeiten störend sind, die Hyperaktivität schwer auszuhalten ist und die Impulsivität des Zusammenleben beeinträchtigt, der Weg zum Arzt und Therapeuten gewählt. Hier muss dann eine genaue Diagnose gestellt werden, da auch andere psychische Erkrankungen mit den gleichen Symptomen einhergehen können.

 

 

Zwangsstörungen:

 

Die Erkrankung kann schon im frühen Kindesalter auftreten, wird dann aber oft nicht erkannt. Manchmal wird erst ab dem Grundschulalter die Symptomatik so deutlich, dass sie auffällt.

Es wird unterschieden zwischen Zwangshandlungen und Zwangsgedanken.

Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute nicht ganz geklärt.

 

Bei den Zwangshandlungen werden oft Waschzwänge (z.B. immer wieder die Hände nach einem festgelegten Ritual waschen, oder duschen), Kontrollzwänge (z.B. ist der Herd aus? ist das Licht aus? ist die Schultasche gepackt? und dies wird mehrfacht kontrolliert), Ordnungszwänge (z.B. Dinge müssen in einer bestimmten Reihenfolge und Form aufgestellt werden), Zählzwänge und Wiederholungszwänge beobachtet.

 

Bei den Zwangsgedanken stehen oft Verunreinigungsgedanken im Vordergrund (hier hat der Betroffene Angst vor Bakterien, oder  Schmutz).

 

Eine Trennung zwischen Zwangsgedanken und Zwangshandlungen ist oft nicht sicher möglich.

 

Die Betroffenen sind sich in der Regel im Klaren darüber, dass ihre Gedanken und ihr Handeln nicht logisch nachvollziehbar sind, aber sie können sich dennoch schwer gegen die Ausübung der Handlungen und gegen die Gedanken wehren, obwohl sie dies immer wieder versuchen.

 

Angehörige können in das Zwangssystem mit einbezogen sein.

Dies stellt sowohl für die Patienten, als auch für die Angehörigen eine große Belastung dar.

 

 

Angststörungen:

 

Angst kann etwas ganz Normales sein.

Manchmal ist es gut Angst zu haben, um sich nicht in gefährliche Situationen zu begeben.

Ein wenig Angst ist mitunter gut, um sich selber zu stimulieren und leistungsfähiger zu werden.

 

Angst scheint zu einem größeren Teil angeboren zu sein, wobei im Laufe des Lebens Dinge passieren können, die Angst auslösen und verstärken, aber auch Dinge, die Ängste mildern und auflösen.

 

Erst, wenn die Angst anfängt unser Handeln zu blockieren, wird sie zu einem Problem.

 

Unsere Angst kann sich auf bestimmte Sachen richten - z.B. auf Hunde, Bienen, Fahrstühle, etc..
In solchen Fällen sprechen wir von einer Phobie. Grundsätzlich kann man vor allem Angst entwickeln.

 

Einige Menschen kennen die Angst vor anderen Menschen. Ihnen fällt es schwer, sich in Situationen zu begeben, in denen sie fremde Menschen ansprechen müssen, in denen sie vor anderen Menschen sprechen müssen, Sorge haben, wie sie von anderen Menschen bewertet werden. Schon der Blickkontakt fällt oft schwer und am liebsten würden sie auf den Boden gucken und allen Blicken ausweichen.

Man spricht in diesem Fall von einer sozialen Angst.

 

Manche Betroffene können sich kaum von ihren Bezugspersonen trennen. Kinder würden dann am liebsten immer bei ihren Eltern sein, in deren Bett schlafen und auch nicht mehr in die Schule gehen, aus Sorge, ihren Eltern könne etwas passieren.

Inzwischen weiß man, dass diese Angst auch erst im Erwachsenenalter auftreten kann. Diese Angst wird als Trennungsangst bezeichnet.

 

Herrscht die Angst vor großen Plätzen vor, oder die Unfähigkeit in Bus und Bahn zu fahren, oder man möchte am liebsten nur von einer Häuserwand zur nächsten gehen und es besteht das große Bedürfnis, sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen und möglichst wenig Kontakt zur Außenwelt zu haben, weil diese Angst einflößt, so kann eine Agoraphobie (Platzangst) vorliegen.

 

Manche Menschen haben Angst und sie wissen gar nicht wovor und warum. Die Angst tritt einfach auf und für die Betroffenen ist der Auslöser nicht vorhersehbar. In diesem Fall kann eine generalisierte Angststörung vorliegen.

 

Bekommt der Betroffene Bauchschmerzen, das Gefühl auf die Toilette zu müssen, tritt kalter Schweiß am ganzen Körper auf, scheint der Kreislauf zusammenzubrechen, rast das Herz und das Gefühl von Angst beherrscht das Denken , so scheint es zu einer Panikattacke gekommen zu sein.

 

 

 

 

 

Depression:

 

Eine vielschichtige Erkrankung. Eine einheitliche Definition einer Depression kann man eigentlich nicht geben.

 

Schon ganz kleine Kinder können daran leiden, ohne dass man es merkt. Kein Interesse am Spiel, lustlos werden Spielzeuge hin und her bewegt, lieber alleine sein und die Zeit verstreichen lassen.

 

In der Grundschulzeit zeigt sich die Erkrankung oft als Aggression. Auseinandersetzungen mit Gleichaltrigen und den Bezugspersonen, die sich mit Rückzug abwechseln, können Hinweise sein.

 

Mit der Pubertät wird das Bild oft etwas klarer. Wenn man betroffene Erwachsene befragt, können sie oft sagen, dass die Veränderung mit Beginn der Pubertät anfing. Bei Mädchen ist darauf zu achten, dass die Pille, aber auch die Spirale eine Depression auslösen kann.

 

Von einer Depression zu unterscheiden ist eine normale Trauerreaktion bei Verlust wichtiger Personen.

Das kann auch ein Haustier sein, der Verlust eines guten Freundes, einer Freundin, oder die erste große Liebe. Das sind normale Reaktionen und haben wenig mit einer Depression zu tun.

 

Klassisches Symptom einer Depression ist der Stimmungsabfall. Freude wird nicht empfunden und es ist mitunter eine Qual, wenn man dazu aufgefordert wird, das Wetter schön zu finden und mal zu lachen.

Nach Außen ist die Erkrankung nicht sichtbar, der Betroffene empfindet seinen Zustand als real.

Egal wie komisch die Gedanken sind, empfindet man diese als Realität. Erklärungen durch andere, dass es anders ist, helfen oft nicht.

 

Hinzu kommt bei einigen Menschen ein Antriebsverlust. Alles ist entsetzlich mühselig und anstrengend. Die kleinste Tätigkeit kann so zu einer enormen Herausforderung werden.

 

Darüber hinaus verschwindet oft das Interesse an allen möglichen Sachen. Das, was vor einiger Zeit noch als toll und erstrebenswert erschien, ist plötzlich nutzlos, hat keinen Wert mehr, will nicht mehr erreicht werden.

 

Viele Betroffene sind in ständiger Alarmbereitschaft. Immer auf der Hut alles um sich herum mitzubekommen, um sich schützen zu können.

Die Geräusche beim Kauen von Essen, das Pfeifen eines Menschen, zu grelles Licht, oder Gerüche können zur Qual werden.

 

Daraus resultiert oft ein starkes Gefühl der Erschöpfung. Die Gesichtszüge und die Mimik können versteinern, wobei einige Betroffene sehr wohl noch gut über Witze lachen können. Nur die Grundstimmung ist trotzdem schlecht und die Erschöpfung ist da.

 

Verbunden ist die Erkrankung zudem oft mit Schlafstörungen. Das Einschlafen ist schwierig. Die Gedanken kreisen um vermeintliche und um echte Probleme. Eine Lösung wird nicht gefunden.

Nachts wacht man auf und kann nicht mehr einschlafen, schon wieder nachdenken, wieder alle Sinne in Alarmbereitschaft. Letztlich wacht man oft 1-2 Stunden vor der normalen Aufwachzeit auf und ist schon wieder im Gedankenkreisen verloren. Das verstärkt die Erschöpfung.

 

Das Essen fällt einigen schwer, so dass ungewollt Gewicht verloren wird, bei anderen führt es zur Zunahme des Gewichts, weil vermehrt gegessen wird.

 

Wieder andere versuchen sich zu stabilisieren, indem sie zu Alkohol, Zigaretten, oder anderen Substanzen greifen. Hier findet eine Selbstbehandlung statt, ist also nicht in erster Linie Ausdruck einer Suchterkrankung. Doch kann diese daraus folgen.

 

Manche Patienten leiden während einer Depression unter Überzeugungen, die wahnhaft sind.

Das Gefühl verfolgt zu sein, oder dass bestimmte Befürchtungen auf jeden Fall eintreten werden. Dann kommt die Angst dazu.

 

Das alles kann im Verlauf zum Gedanken führen, nicht mehr leben zu wollen, oder dem Leben sogar ein Ende setzen zu wollen.

 

Bestimmt ist die Liste der Symptome noch lange nicht vollzählig. Wie oben gesagt: eine vielschichtige Erkrankung, die sehr oft vorkommt, in der Regel von Außen von vielen nicht gesehen und zudem stigmatisiert wird, was die Betroffenen zusätzlich noch einsam macht.

 

Die gute Nachricht: Sie ist gut zu behandeln.

 

 

Ticstörung

 

Ticstörungen können entweder nur als motorische Ticstörung, als vokale Ticstörung, oder als beides zusammen auftreten.

Die Kombination beider nennt man auch Tourette-Syndrom.

 

Der Definition nach müssen Tics in der Kindheit und Jugend begonnen haben. Treten Tics bei einem Erwachsenen erstmalig auf, so müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.

 

Erstmalig treten Tics ab einem Alter von etwa fünf Jahren auf, bleiben einige Zeit und verschwinden dann wieder, ohne jegliche Therapie. Die meisten Ticstörungen hören spätestens mit Ende der Pubertät auf.

Nur bei wenigen Patienten bleiben sie weiter bestehen.

 

Tics können unter psychischem Druck zunehmen, bei anderen nehmen sie aber gerade erst in Ruhe zu. Selten sind sie auch in der Nacht zu beobachten. Letztlich ist das Auftreten bei jedem anders.

 

Motorische Ticstörung heißt, dass es zu unwillkürlichen Bewegungen der Muskeln kommt.

Zuckungen der Augen, Blinzeln, Kräuseln der Nase, oder das Verziehen des Mundes, finden sich häufig. Seltener sind Tics, die am Hals, an den Armen, am Rumpf, oder an den Beinen auftreten. Das Zucken kann zunächst nicht kontrolliert werden.

Hinweise von Bezugspersonen, das Zucken bleiben zu lassen, helfen nicht.

Mitunter wird dadurch das Problem erst schlimmer. Die Tics können von einer Stelle zur anderen wechseln, für eine Zeit gar nicht mehr da sein, oder auch nie wieder auftreten.

 

Vokale Ticstörungen reichen von einem einfachen Räuspern, über Hochziehen der Nase und Geräuschen, die gemacht werden, ohne dass sie einen Sinn ergeben. Eine sehr seltene Form ist das unkontrollierte Ausstoßen von Schimpfworten.

 

 

 

Einnässen:

 

Dass Babies in ihre Windeln machen, ist für uns normal. Ab einem gewissen Alter sollte aber die Kontrolle über die Blasenfunktion gelernt sein.

 

Nächtliches Einnässen ist bis zu einem Alter von 6 Jahren in Deutschland als völlig normal anzusehen. Dennoch brauchen viele Kinder noch deutlich länger als bis zum 6. Lebensjahr, um ganz trocken zu werden. Meist kennt einer der Elternteile aus seiner Kindheit eine ähnliche Geschichte und wenn man noch weiter fragt, dann hat auch einer der Großeltern dieses Problem gehabt.

 

Hintergrund ist, dass sich die Steuerung der Blasenfunktion vom Gehirn aus erst entwickeln muss. Bei manchem geht es eben schneller und bei manchem langsamer.

 

Oft tritt das Einnässen spät in der Nacht auf, ohne dass das Kind erwacht. Diese Kinder haben das, was man ein "Tiefschläfersyndrom" nennt. Andere Dinge spielen im Schlaf dieser Kinder eine größere Rolle, so dass das Signal auf die Toilette zu müssen einfach nicht ankommt. Der Leidensdruck entsteht meist erst durch den Wunsch der Eltern, dass das Kind endlich trocken sein soll, oder durch Druck von außen (Klassenfahrten, bei Freunden übernachten).

 

Es kommt vor, dass Kinder schon mal länger als sechs Monate trocken waren und dann erneut einnässen. In einer Vielzahl der Fälle ist dies mit Stress verbunden (z. B. Einschulung, Trennung der Eltern, Leistungsanforderungen). Man spricht hier von erneut auftretendem Einnässen = sekundäre Enuresis. Bei Kindern, die nie trocken wurden, nennt man das Einnässen primäre Enuresis.

 

Vom nächtlichen Einnässen (Enuresis nocturna) muss das Einnässen am Tag (Enuresis diurna) abgegrenzt werden. Es ist zu beobachten, dass Kinder im Spiel einnässen. Sie scheinen das Signal auf die Toilette zu gehen, nicht zu registrieren, oder aber den Harndrang zurückzuhalten, um weiter spielen zu können. Irgendwann ist es dann zu spät und die Hose ist nass. Deutlich anders ist es zu beurteilen, wenn Kinder scheinbar absichtlich in die Hose pinkeln.

 

Es gibt noch weitere verschiedene Unterformen des Einnässens, die durch genaueres Nachfragen unterschieden werden können. In jedem Falle ist aber vorher eine Abklärung beim Kinderarzt, oder Kinderurologen sinnvoll, damit sichergestellt werden kann, dass keine körperliche Störung das Einnässen verursacht. Diese sollte dann vom Kinderarzt behandelt werden, bevor man an eine psychiatrische / psychologische Behandlung denkt.

 

Einkoten (Enkopresis):

 

Wie schon beim Einnässen wundern wir uns nicht, dass Babys ihren Stuhlgang noch nicht kontrollieren können. Das geht auch nicht, da im Gehirn die Verschaltungen noch nicht geknüpft sind, um den Enddarm, und den Schließmuskel am After zu kontrollieren.

 

Im Alter von 2-3 Jahren sollte die Funktion allerdings voll ausgereift sein. Einkoten in der Nacht ist eher kein psychiatrisches / psychologisches Phänomen und sollte vom Kinderarzt abgeklärt werden.

Einkoten am Tag ist durch den Kinderarzt mit zu untersuchen, da eine körperliche Ursache ausgeschlossen werden muss.

 

Hauptsächlich muss unterschieden werden zwischen dem Einkoten, bei dem Kinder den Stuhlgang nicht absetzen, es zu Verstopfungen kommt (ca. 90-95% der Fälle = Enkopresis mit Retention), vom Einkoten ohne Einhalten des Stuhls (Enkopresis ohne Retention).

Besonders die letztere Form ist häufig psychisch bedingt.

 

Liegen Einnässen und Einkoten gemeinsam vor, so ist vordringlich das Einkoten zu behandeln, weil sich mit der Behandlung des Einkotens das Einnässen auch gibt.

 

 

Bindungsstörung:

 

Bindungsstörungen beruhen in der Regel auf einer ausgeprägten Störung in der Interaktion zwischen Kindern und ihren Eltern, in den ersten Lebensjahren. In den ersten 3 Lebensjahren, also in der Zeit, an die sich Menschen nicht aktiv erinnern können, werden die Grundlagen für unsere späteren Fähigkeiten zur Beziehungsführung mit anderen Menschen gelegt. Wenn hier schwere Störungen auftreten, kann dies eine erhebliche Verunsicherung bei Kindern auslösen, die nicht leicht zu korrigieren ist.

 

Wenn man genauer nachforscht ist häufig einer, oder beide Eltern von diesen Interaktionsstörungen in ihrer eigenen Kindheit betroffen.

 

Grundlage ist, wie gesagt, die Verunsicherung wie man die Beziehung zu anderen Menschen gestalten soll. Dies kann sich auf sehr vielfältige Arten ausdrücken. Problematisch wird es aber erst, wenn das Kind oder das Umfeld anfängt darunter zu leiden. Kinder mit dieser Problematik haben Schwierigkeiten den Kontakt zu anderen Menschen zu gestalten. Sie ziehen sich zurück, oder nehmen Kontakt zu anderen Menschen mittels Aggression auf, oder kommen ungewollt anderen Menschen zu Nahe, da sie nicht richtig gelernt haben, Nähe und Distanz zwischen Menschen zu regulieren. Kinder können sehr darunter leiden, dass sie Kontakt zu anderen haben wollen und nicht verstehen, warum sie immer wieder abgelehnt werden.

 

Sie greifen immer wieder auf die selben Strategien zur Kontaktaufnahme zurück und werden immer wieder enttäuscht.

 

Bindungsstörungen bieten einen ungesunden Nährboden für viele weitere psychische Störungen.

 

Wichtigstes Ziel ist es, ein förderndes, wohlwollendes und vor allem langfristig stabiles Lebensumfeld für diese Kinder zu schaffen, damit sie sichere Beziehungserfahrungen machen können und so die Möglichkeit erhalten, nachzureifen.

 

 

 

Sozialverhaltensauffälligkeiten:

 

 

Unter Auffälligkeiten im Sozialverhalten versteht man im Allgemeinen, dass der Betroffene sich nicht an Regeln hält, Regeln absichtlich bricht, anderen absichtlich Schaden zufügt und dabei Konsequenzen des eigenen Handelns, bewusst oder leichtfertig, in Kauf nimmt.

 

Wie bei vielen psychischen Problemen gilt es aber genau herauszufinden, was die Ursache des auffälligen Verhaltens ist. Manche Auffälligkeit im Sozialverhalten kann durchaus ein gerechtfertigtes Verhalten sein. Wehrt sich ein Kind gegen Schikane und Druck in bestimmten Lebenssituationen, so kann das Verhalten aus einem geänderten Blickwinkel als adäquate Reaktion gesehen werden.

 

Bei Kindern und Jugendlichen die unter einer Depression leiden, kann Aggressivität der einzige sichtbare Ausdruck der Störung sein. Die Sozialverhaltensstörung ist dann nur Symptom einer anderen Ursache.

 

(Menschen, die unter Angst leiden, wehren sich oft. Sie entziehen sich sozialen Regeln, Kinder und Jugendliche besuchen nicht die Schule.) Das Symptom ist die Sozialverhaltensstörung, die Ursache ist die Angst.

 

Einige Kinder sind mit Entwicklungsschritten überfordert. Um sich von der Überforderung abzugrenzen können sie aggressiv reagieren. Dies wird immer wieder als Sozialverhaltensauffälligkeit falsch eingeschätzt.

 

Menschen mit Autismusspektrumstörungen haben unter Umständen ein anderes Regelkonstrukt, verstehen nicht die Regeln unserer Gesellschaft. Leiden sie darunter, wehren sie sich gegen diese Regeln. Es entsteht das Bild einer Sozialverhaltensstörung. Die Ursache ist aber eine andere.

 

Wer bestimmte Regeln nicht lernt, kann sie auch nicht anwenden. Mangelnde Vermittlung von Regeln, Normen und Werte sind eine häufige Ursache von Sozialverhaltensstörung. In einer Gesellschaft, in der die Bedürfnisse des Einzelnen im Vordergrund stehen, gibt es konsequenterweise immer mehr Mitglieder, denen die Bedürfnisse und Grenzen der anderen nicht wichtig sind. (Überschreitet man immer wieder die Grenzen der anderen, entsteht eine Sozialverhaltensstörung.) Hier gilt es klar abzugrenzen, ob ein psychiatrisches / psychologisches Problem, oder ein pädagogisches Problem als Ursache der Sozialverhaltensstörung vorliegt.

 

Nur einige wenige kommen mit Anlagen auf die Welt, die es ihnen sehr schwer machen, ein angemessenes Sozialverhalten zu lernen. Nur hier kann man von einer angeborenen Form der Sozialverhaltensstörung sprechen.

 

Es gibt noch weitere Formen der Sozialverhaltensstörungen. Es wird aber deutlich, dass es wichtig ist, die zugrundeliegende Ursache herauszufinden, um eine entsprechende Behandlung einleiten zu können.

Drogenkonsum:

 

Die Gesetzeslage in der Bundesrepublik ist eindeutig. Alkohol kann als einzige Substanz in bestimmtem Formen ab dem 16. Lebensjahr konsumiert werden. Für alles andere gilt das 18. Lebensjahr. Die Realität sieht anders aus. Alkohol und Nikotin sind realitv leicht zu beschaffen und vermutlich kann jeder Schüler einer weiterführenden Schule, wenn er es drauf anlegt, an Substanzen kommen, die laut Gesetz nicht legal sind.

 

Die meisten Jugendlichen probieren Substanzen eine gewisse Zeit aus und lassen es dann auch wieder bleiben. Nicht jeder der Alkohol getrunken hat, raucht und Cannabis konsumiert hat, hat direkt ein Problem. Das Ausprobieren von Substanzen gehört zu unserer Geschichte schon so lange dazu, wie es die Substanzen gibt. Eine Stigmatisierung hilft den Betroffenen in keiner Weise. Das Hingucken und thematisieren viel mehr.

 

Problematisch wird es, wenn es zu einem regelmäßigen Konsum kommt. Bei genauerem Nachfragen stellt sich häufig heraus, dass eine andere psychische Störung zugrunde liegt, die mittels der Substanzen behandelt wird. Soziale Ängste, Depressionen, Aufmerksamkeitsstörungen sind Beispiele dafür.

 

Das Problem mit Drogen ist, dass sie mit positiven Erfahrungen gekoppelt werden und damit das Wiederholungsrisiko steigt. Man könnte froh sein, wenn das eigene Kind ein glimpfliches, aber schlechtes Erlebnis mit einer Substanz hatte. Das Wiederholungsrisiko sinkt deutlich.

 

Treten Symptome eines Missbrauches mit dem steigenden Risiko einer Abhängigkeit auf, so sind erzieherische Maßnahmen alleine, oft nicht mehr ausreichend.